Lot 47

1968 Austro Vau

  • Ehemaliges Werksauto von Lothar Schörg
  • Österreichisches Stück Rennsportgeschichte
  • Jahrelang im historischen Motorsport erprobt

Schätzwert

EUR 22.000 – 32.000

Technische Details

Chassis

680035

Papiere

FIA Historical Technical Passport Class FV/1 (gültig bis 31.12.2025) 

Auktion

Auktion

CLASSIC EXPO Salzburg
Messezentrum Salzburg
Am Messezentrum 1
5020 Salzburg

Datum

19. Oktober 2024

Besichtigung

18. und 19. Oktober 2024

Selbst wenn Porsche schon in seinen Anfangsjahren bewiesen hatte, welch veritables Sportgerät sich aus der Mechanik des Volkswagen entwickeln ließ, so dachten beim Anblick eines profanen Käfers wohl die wenigsten an Motorsport, schon gar nicht an Formel-Rennwagen. Das änderte sich spätestens in den ersten Jahren der 1960er, als ein paar verwegene Jungs im Land der unbegrenzten Möglichkeiten um die Antriebsstränge ihrer Bugs Gitterrohrrahmen und Kunststoffkarossen bauten und damit auf den Pisten die Säbel kreuzten. Schon 1964 wurde eine Landesmeisterschaft in dieser Formula Vee ausgefahren, die vor allem eines bewies, nämlich, dass Motorsport nicht teuer sein musste. 

Im Jahr darauf brachte Huschke von Hanstein zehn der tollkühnen Kisten aus der Neuen Welt mit nach Zuffenhausen. Er hatte erkannt, welches Potenzial in den Rennern steckte und forcierte als Rennleiter von Porsche deren Einführung in Europa. Aus Vee wurde Vau und auf Demonstrationsläufen beim Bergrennen in Eberach und im Rahmen des Großen Preises von Deutschland folgte im Oktober die Präsentation hierzulande im Rahmen des Flugplatzrennens in Innsbruck-Kranebitten, zu der das Who-is-who der heimischen Rennsportszene geladen war.

Die in Salzburg ansässige Porsche Konstruktionen K.G. holte damals Formula-Vee-Bausätze nach Österreich und vertrieb sie für 39.000 Schilling. Porsche-Salzburg-Chef Ernst Piëch dachte sogar noch einen Schritt weiter und spielte mit der Idee einen eigenen Rennwagen zu bauen, sozusagen einen Austro Vau. Dazu wurde der Konstrukteur und frühere Motorradrennfahrer Pauli Schwarz in die Alpenstraße geholt. Ein Rennteam war schnell gegründet, das im ersten Jahr 1966 noch mit umgebauten Beach-Bausätzen an den Start ging. Unter anderem auch bei der berühmten Nassau Speed Week auf den Bahamas, wohin Piëch seine Mannschaft rund um die Fahrer Günther Huber, Michael Walleczek und Jochen Rindt schickte. Letzterer führte einen österreichischen Dreifachsieg an. Die größte Konkurrenz saß aber viel näher, im Wiener 22. Bezirk in Essling. Dort war Kurt Bergmanns Kaimann-Team zu Hause, für den unter anderen Niki Lauda und Helmut Marko starteten. Beide Teams lieferten sich jahrelang einen erbitterten Wettstreit um die österreichische Meisterschaft.

Dieser Austro Vau, Chassis 680035, stammt aus dem Jahr 1968 und ist an einem Detail eindeutig als Werkswagen von Porsche Salzburg zu erkennen, einem kleinen Bügel hinter dem Getriebe, der als Auffahrschutz verhindert sollte, dass einem gewiefte Konkurrenten mit einem gezielten Stupser den Gang rausschlagen können. Der Wagen stand jahrelang in einem Museum am Nürburgring, von wo er in die Sammlung von Joe Willenpart nach Österreich kam. Von Willenpart konnte 2007 der aktuelle Besitzer den Wagen loseisen und nach einer umfassenden Restaurierung wurde der Wagen 2012/2013 für den Einsatz in der europäischen, historischen Formel Vau vorbereitet. Lothar Schörg, seinerzeit Werksfahrer bei Porsche Salzburg, erkannte 680035 sofort als sein ehemaliges Sportgerät wieder.

In den Saisonen 2014 bis 2018 stand der Austro Vau in der europäischen Formel Vau Meisterschaft am Start, und darüber hinaus auch noch bei etlichen Gleichmäßigkeitsveranstaltungen. Weil sein Besitzer zwischenzeitlich in eine höhere Formel-Klasse aufgestiegen ist, trennt er sich nun schweren Herzens von diesem Stück österreichischer Rennsportgeschichte, von dem er nach wie vor überzeugt ist, dass es der schnellste Austro Vau im Lande sei.

Interesse? Fragen?

Wolfgang Humer, 0650 7262524

Reinhard Granner, 0699 17127272

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