1978 Ferrari Dino 308 GT4
- Seit 1995 bei Karl Marschhofer in Österreich
- Ausgeliefert im tollen Farbton azzurro metallizzato
- Ausgestattet mit seltenem Schiebedach
- Matching Numbers
Schätzwert
EUR 20.000 – 30.000
ohne Limit / no reserve
Technische Details
Chassis
F106AE*14360*
Motor
F106AE*00942*
Papiere
Österreichische Einzelgenehmigung
Auktion
Auktion
CLASSIC EXPO Salzburg
Messezentrum Salzburg
Am Messezentrum 1
5020 Salzburg
Datum
19. Oktober 2024
Besichtigung
18. und 19. Oktober 2024
Auf der Internationalen Automobilausstellung 1973 in Paris stellte Ferrari den neuen Dino 308 GT4 vor und überraschte damit das dortige Publikum gehörig. Zum einen war er der erste Serien-Ferrari mit Achtzylindermotor, zum anderen stammte das Design aus der Feder von Marcello Gandini aus dem Hause Bertone. Damit stieß man nicht nur den langjährigen Partner Pininfarina vor den Kopf, der sich schwer enttäuscht zeigte. Auch die Reaktionen des Publikums waren verhalten ob des kantigen Äußeren, das ein klarer Bruch zum kurvigen Schönling 246 GT war, der weiterhin im Programm blieb. Über das extravagante Design, in dem man ein wenig Lancia Stratos und ein wenig Lamborghini Urraco erkennen konnte, wurde vortrefflich gestritten.
Der neue Motor war jedenfalls über jeden Zweifel erhaben und zeichnete sich durch Robustheit und Drehfreude aus und wurde noch viele Jahre in diversen anderen Ferraris verbaut. Der 2.927 ccm große Vier-Nockenwellen-V8 leistete 255 PS bzw. 240 in Übersee und damit deutlich mehr als der V6 des 246 GT. Aus Steuergründen wurde in Italien ab 1975 auch eine Zweiliter-Version angeboten. Die Ölkrise und die Tatsache, dass abermals kein cavallino rapante den neuen 308 GT4 zierte, ließ die Verkaufszahlen nur langsam in Schwung kommen. Ferrari versuchte dem zu begegnen, in dem man den Wagen ab 1976 offiziell nicht mehr als Dino sondern als Ferrari vermarktete. Nach gut 2.800 gebauten Exemplaren wurde der 308 GT4 1980 vom neuen Mondial abgelöst.
Im Mai 1995 holte Karl Marschhofer diesen 308 GT4 in azzurro metallizzato mit 59.717 Meilen auf der Uhr, wie aus der Zollausweiskarte hervorgeht, aus den USA nach Österreich. Am 5. Dezember desselben Jahres wurde der Ferrari in Oberösterreich einzelgenehmigt, Karl Marschhofer ließ ihn allerdings Zeit seines Lebens nicht zu, sondern bewegte ihn ausschließlich mit blauer Nummer. Bis zu seinem Tod 2023 waren das gerade einmal gut 10.000 Meilen, wobei die letzten Jahre der 308 GT4 stehend in der Garage verbrachte, während sich sein Besitzer anderen Fahrzeugen widmete. Von allzu großen Zerlegeübungen blieb sein Ferrari verschont, im Gegenteil, diverse Rechnungen und viele Notizen im Akt zeugen davon, dass er seinen Dino einschlägigen Fachleuten wie Alfred Furtner und Horst Pichler anvertraute. Neben dem schönen Farbton, demselben, in dem auch das Messeauto von Paris anno 1973 präsentiert wurde, sticht das seltene Schiebedach hervor. Nicht nur das macht diesen Ferrari 308 GT4 zu einem spannenden Projekt, dem hoffentlich bald wieder neues Leben eingehaucht wird.
Wolfgang Humer, 0650 7262524
Reinhard Granner, 0699 17127272