1963 Jaguar E-Type 3.8 Litre Fixed Head Coupé
- Frühes E-Type Coupé der ersten Serie
- Zeitlos schöne Farbkombination
- Matching Numbers
Schätzwert
EUR 90.000 – 120.000
Technische Details
Chassis
887590
Motor
R8956-9
Papiere
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Auktion
Auktion
CLASSIC EXPO Salzburg
Messezentrum Salzburg
Am Messezentrum 1
5020 Salzburg
Datum
19. Oktober 2024
Besichtigung
18. und 19. Oktober 2024
Ende des Jahres 1956 verkündete Jaguar-Eigentümer William Lyons das Ende des Werksrennteams, womit plötzlich auch ein Experimental Car der Versuchsabteilung, das den D-Type nachfolgen sollte, vor einer ungewissen Zukunft stand. Lyons war Geschäftsmann und sah, wie andere Hersteller sich mit der Rennfahrerei übernahmen.
Ohne den Druck einen Rennwagen für das kommende Jahr auf die Räder zu stellen, begann Malcolm Sayer den Versuchswagen in Richtung zivilem Sportwagen zu überarbeiten. Schon Mitte Mai 1957 drehte Chefingenieur William Heynes erste Testrunden mit dem E1A (Experimental Type 1 Aluminium), bevor Testfahrer Norman Dewis damit auf die Teststrecke MIRA ging.
Bevor E1A Ende 1958 verschrottet wurde, nahm man noch dessen Form ab, modifizierte sie für einen Radstand von sieben Fuß und innerhalb einer Woche wurde aus einem rollenden Modell mit zusammengenieteter Karosse ein fahrendes. Zur selben Zeit entstand ein Chassis mit der Nummer 850001 und im Juni 1959 war ein erster richtiger Prototyp des E-Types fertig und mit Norman Dewis unterwegs auf MIRA. Im Juli 1960 waren schon vier Prototypen gebaut, zwei Open Two-Seater und zwei Fixed Head Coupés. Erstere stammten alleine aus der Feder von Malcolm Sayer, das Formmodell des geschlossenen E-Types hatte hingegen Bob Blake gebaut und wurde von Sayer anschließend auf Papier gebracht.
Im Februar 1961, die Prototypen waren bereits verschrottet, waren drei E-Types in ihrer finalen Form fertig, ein Roadster und zwei Coupés. Während man den Roadster an die Presse verborgte, gingen die beiden Coupés nach Genf zum Automobilsalon. Am 15. März 1961 präsentierte William Lyons den E-Type einer staunenden Öffentlichkeit. Das Aufsehen um die beiden Jaguar, war derart groß, dass man umgehend Norman Dewis mit dem Presse-Roadster nach Genf beorderte. Ein Monat später sorgten die E-Types in New York für dieselbe Sensation. Innerhalb von 30 Minuten waren sechs Wagen verkauft und während der Messe gingen 2.000 Bestellungen ein.
Im Vergleich zum Mitbewerb von Ferrari oder Mercedes war der E-Type nicht nur schneller, sondern auch deutlich günstiger im Preis und er sah einfach aufregend schön aus. Der 3,8 Liter Motor, den man schon aus dem stärksten XK kannte, leistete 265 PS und machte den E-Type unglaubliche 240 km/h schnell, der dank Einzelradaufhängung bei dieser Geschwindigkeit auch sicher war.
William Lyons war schnell bewusst, was ihm da gelungen war, doch daheim in England kämpfte man mit den überforderten Kapazitäten, die es zu allererst auszubauen galt. Gleichzeitig begann man bei Jaguar schon damit, dem E-Type erste kleine Kinderkrankheiten abzugewöhnen. Eine der ersten Verbesserungen waren Verschlüsse für die endlos lange Motorhaube im Inneren des Wagens, bald darauf folgten neue Fußmulden für Fahrer und Beifahrer, die die Sitzposition komfortabler machten.
Dieser Jaguar E-Type in der schönen Kombination von Außenfarbe in cream mit einem Interieur in dark tan wurde 1963 in die USA ausgeliefert. Soweit überliefert ist, war der Jaguar in den 1980er Jahren bei einem Zahnarzt in Kalifornien, der 1982 den originalen Motor überholen und das Moss-Getriebe gegen ein synchronisiertes Getriebe aus einem 4.2 Litre E-Type tauschen ließ. 1988 verkaufte er den Wagen an den nächsten Besitzer, der ihn zwei Jahrzehnte lang nur wenig fuhr, ehe er ihn 2008 in Pebble Beach versteigern ließ.
Heinz Moser, viel zu früh verstorbener Healey-Guru aus Gmunden, holte den E-Type später nach Österreich, kümmerte sich einmal komplett um die Mechanik und verkaufte ihn vor über einem Jahrzehnt an den aktuellen Besitzer, der damit seine Oldtimer- und Sammelleidenschaft begründete. Weil sich über die Jahre die Sammlung in eine gänzlich andere Richtung, nämlich Rennwagen aus den frühen Nachkriegsjahren, entwickelte, bekam der E-Type zusehends immer weniger Auslauf. Das mündete letztlich in die Entscheidung sich ganz von ihm zu trennen. Obwohl schon vor längeren Jahren restauriert, macht er E-Type einen viel mehr als nur ansehnlichen Eindruck, viel mehr faszinieren die frühen 3.8 Litre Exemplare in ihrer ursprünglichsten Form mit puristischen Details, die schon mit der ersten Überarbeitung zum 4.2 Litre verschwanden. Steht man vor diesem E-Type, kann man nur zu gut nachempfinden, warum schon Enzo Ferrari angesichts seiner Präsentation 1961 gesagt haben soll, er sei die „piu bella macchina dell mondo.“
Wolfgang Humer, 0650 7262524
Reinhard Granner, 0699 17127272