1954 Lancia Appia Serie 1
- Frühe Appia aus der ersten Serie
- In seltener linksgelenkter Version
- Zweimaliger Teilnehmer an der Mille Miglia
Schätzwert
EUR 16.000 – 22.000
Technische Details
Chassis
C10S-4105
Motor
C10S*4084*
Papiere
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Carta di Circolazione 1972 (entwertet)
Auktion
Auktion
CLASSIC EXPO Salzburg
Messezentrum Salzburg
Am Messezentrum 1
5020 Salzburg
Datum
19. Oktober 2024
Besichtigung
18. und 19. Oktober 2024
1950 präsentierte Lancia sein erstes Nachserienmodell, die Aurelia. Ganz nach alter Manier setzte man wieder neue Maßstäbe in Sachen technischen Fortschritts. Eine Klasse darunter war die Aprilia gerade ausgelaufen und außer deren kleiner Schwester Ardea, die ebenfalls eine Entwicklung der Vorkriegsjahre und nicht mehr zeitgemäß war, hatte man nichts zu bieten. Mit der teuren Aurelia allein hätte Lancia nicht überleben können, daher musste schnellstens ein günstigeres Modell her. Als solches präsentierte man 1953 die Appia, die auf den ersten Blick wie eine zu heiß gewaschene Aurelia aussah.
Für die Appia hatte man einen neuen V4 mit 1.098 ccm und noch geringerem Öffnungswinkel von 10,14° entwickelt, der zwei untenliegende Nockenwellen und hemisphärische Brennräume hatte. Die Einzelradaufhängung vorne und die B-Säulen-lose Karosserie kannte man bereits von den Vorgängern. Im Gegensatz zur Aurelia musste die Appia jedoch auf ein Transaxle-Getriebe verzichten. Weite Teile der Karosserie und auch die Stoßstangen waren anfangs aus Aluminium gefertigt, was sich in der Praxis aber als teuer in der Produktion und wenig alltagstauglich erwies. Standardmäßig hatte auch der kleine Lancia das Lenkrad auf der rechten Seite, auf Wunsch gab es die Appia aber auch linksgelenkt. Sie entwickelte sich rasch zu einem Erfolg und blieb schließlich über drei Serien bis 1963 im Programm. Neben der Berlina gab es erstmals werkseitig ein Coupé, ein Cabriolet und eine Sportversion. Eingekleidet wurden die von Pininfarina, Vignale und Zagato.
Diese frühe, linksgelenkte Appia der ersten Serie wurde am 16. Juli 1954 erstmals in Italien zugelassen. Ihre Besitzerhistorie ist ab 1972 mit der Ausstellung eines neuen Carta di Circolazione auf Giovanni Lobera aus Turin bekannt. Der nächste Turiner Besitzer behielt die kleine Italienerin von 1974 bis 1995, ehe sie dann nach Florenz und 2008 nach Modena übersiedelte. Aus einem 2009 ausgestellten FIVA-Pass geht hervor, dass die Appia bereits einmal entsprechend der Originalspezifikation restauriert worden war. Die Qualität der Arbeit überzeugt noch heute, die Karosserie und Lack wissen genauso zu gefallen wie das Interieur, wo sogar noch ein seltenes originales Radio verbaut ist. Den FIVA-Pass brauchte ihr Besitzer, weil er in den Jahren 2009 und 2011 zweimal mit seiner Appia an der bekanntesten Rallye der Welt, der Mille Miglia, teilnahm. 2016 holte der letzte Besitzer die Appia nach Österreich, fest entschlossen es seinem Vorgänger gleich zu tun. Anstelle der Mille Miglia absolvierte er zunächst jedoch eine komplette Motorrevision, die mit etlichen Fotos dokumentiert ist. Weil sich Prioritäten im Leben ändern, wartet die Appia auf die erneute Teilnahme bis heute und hier und jetzt auf einen neuen Besitzer, mit dem sie wieder ins Rennen gehen kann.
Wolfgang Humer, 0650 7262524
Reinhard Granner, 0699 17127272